Saure-Gurken-Zeit

Liebe Eglisauerinnen und Eglisauer

Als ich dereinst noch intensiver meiner journalistischen Tätigkeit in den Medien nachging, bezeichneten wir diese Tage oft als «Saure-Gurken-Zeit». Das ist zum einen während der grossen Sommerferien oder auch die paar Wochen, zwischen Neujahr und Ende der Sportferien. In dieser Zeit ereignet sich in Politik und Kulturleben relativ wenig. So wurde der Begriff aus dem 18. Jh. von den Medien übernommen, um die nachrichtenarmen Wochen zu bezeichnen, in denen die Seiten der Zeitungen häufiger als sonst mit nebensächlichen und kuriosen Meldungen gefüllt werden.

Auch die Redaktion des Mitteilungsblattes bleibt hier nicht unverschont. Deshalb dachten wir uns, auch im Zuge einer offenen Kommunikation, die Bevölkerung in kurzen Stichworten und in einer Auswahl darüber zu informieren, an welchen Projekten der Gemeinderat 2023 arbeitet oder was in Angriff genommen wird. Im Detail werden wir über jedes einzelne Vorhaben zu gegebener Zeit ausführlich informieren.

Eines der grossen Projekte ist die Neugestaltung des Städtli, das BGK-Städtli. Die vom Stimmvolk angenommene «Begegnungszone» wird voraussichtlich im Spät-Sommer realisiert werden können.

Wir freuen uns – wenn alles planmässig verläuft – voraussichtlich im April den Spatenstich für das neue Sekundarschulhaus Schlafapfelbaum zu begehen. Ab sofort ist auch unsere Homepage www.schlafapfelbaum.ch online. Hier informieren wir Sie laufend über den aktuellen Stand der Arbeiten am neuen Sekundarschulhaus.

Der Gemeinderat ist bei der Umfahrung, dem Endlager für radioaktive Abfälle, der Neugestaltung des Kreisels Chrüzstrasse, der Mini-Autobahn Hardwald und dem geplanten Digitec/Galaxus-Verteilzentrum in Rafz, natürlich auch dieses Jahr aktiv involviert.

Apropos Wald; die Neuorganisation der Forstreviere im Rafzerfeld, namentlich Eglisau, Hüntwangen, Rafz, Wasterkingen und Wil ZH, sowie die beiden Schaffhauser Gemeinden Buchberg und Rüdlingen läuft auf Hochtouren. Wie auch der zweite Teil der Rebberg-Melioration. Sicherlich haben Sie die Arbeiten am Vorder Stadtberg längst wahrgenommen.

Wahrgenommen haben Sie auch die neue, vom Souverän in Auftrag gegebene Parkierungsverordnung, welche ab Anfang Jahr in Kraft getreten ist. Hier haben wir den ganzen Januar über eine nachsichtige Bussen-Politik walten lassen. Aber unter uns – ab Februar empfehle ich allen dringend, ordnungsgemäss die Parkgebühren zu entrichten.

Über die Umgestaltung Ortsdurchfahrt Eglisau haben wir im Januar bereits informiert. Und natürlich bleiben wir auch hier dran. Dann dürfte 2023 noch etwas mehr Baustelle auf uns zukommen, wenn die Leitungen des Wärmeverbundes ihren Platz unter den Strassen finden. Ein Ausbau der dezentralen Abfallentsorgungen ist ebenso ein to do des Gemeinderates. Dies auch in Kooperation mit den umliegenden Gemeinden.

Dieses Jahr werden wir der Bevölkerung unser neues Jugendkonzept vorstellen können und wir sondieren im Bereich Kultur und Sport nach zusätzlichen Möglichkeiten und Angeboten.

Unsere ARA soll eine dritte Klär-Strasse bekommen und die Quellsanierung Dachsberg steht an. Die Arbeiten zur Revision der BZO (Bau- und Zonenordnung) sind im vollen Gange.

Die Vision Primarschule 25/26 sowie das Anpacken der zukünftigen Ausgestaltung der familienergänzenden Betreuung werden wir ebenfalls in Angriff nehmen und zu gegebenem Zeitpunkt umfassender informieren.

Erhalt und Förderung von günstigem Wohnraum ist 2023 ein grosses Thema. Selbiges gilt für die Notunterkünfte.

Ein neues Konzept für den Neuzuzügeranlass wird dieses Jahr erstmalig zur Anwendung kommen. Die Projekte der ZKB-Jubiläumsdividende sind im Budget genehmigt worden und werden dieses Jahr angegangen.

Und damit uns die Arbeit nicht ausgeht, sind wir seit Ende 2022 schon dran, die Strategie für Eglisau zu überarbeiten. Unsere Vision, wie Eglisau in Zukunft sein oder aussehen soll – dieses Projekt ist für uns im Gemeinderat nicht nur wichtig, sondern wir freuen uns auch enorm, unsere gesammelten Eindrücke des ersten halben Jahres unserer Legislatur in dieses Konzept miteinfliessen zu lasen.

Auch intensive Diskussionen über erneuerbare Energien, namentlich Photovoltaik, stehen auf unserer diesjährigen Agenda.

Sie sehen, es gibt also auch in diesem Jahr viel zu tun – packen wir es gemeinsam an!

Und gerne nutze ich an dieser Stelle die Gelegenheit, dem Team vom Mitteilungsblatt einen grossen Dank für die grossartige Leistung auszusprechen, jeden Monat ein mehr oder weniger dickes Informationsblatt herauszugeben. 

Mit einem Augenzwinkern nehme ich abschliessend auf meine ersten Worte Bezug: Im Wort «Journalismus» steckt das französische Wort «Jour». Das bedeutet: der Tag. Eine Nachricht ist also nur einen Tag lang eine Nachricht. Später ist es keine mehr. Insofern danke ich Ihnen, dass Sie mich nicht ob dem geschriebenen behaften. Denn Sie wissen ja, wie es ist; wir sind auch abhängig von Drittbehörden, Rechtsmitteln und langwierigen Verfahren und können nicht immer alles so umsetzen, wie wir oder die Bevölkerung von Eglisau es möchte.

Roland Ruckstuhl
Gemeindepräsident Eglisau