Wohnraum für Geflüchtete betrifft uns alle

Liebe Eglisauerinnen und Eglisauer

Im Mitteilungsblatt vom Juni haben wir darüber berichtet, dass wir als Gemeinde vom Kanton verpflichtet sind, eine vorgegebene Anzahl Geflüchtete in Eglisau aufzunehmen und dass es immer schwieriger wird, für sie passende Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden. Waren es lange Zeit fünf Personen pro tausend Einwohnerinnen und Einwohner hat der Zürcher Regierungsrat das Kontingent im April 2022 auf 0.9 %, und erneut im Juni 2023 auf 1.3 % erhöht. Nun leben 71 Geflüchtete in Eglisau. Sie können bis jetzt alle in Wohnungen an verschiedenen Standorten untergebracht werden.

Die Wohnungssuche zur Unterbringung der Geflüchteten hat sich schwierig gestaltet und wird in naher Zukunft auch noch erschwert. Zum einen wollen private VermieterInnen von Wohnungen für Geflüchtete ihre Liegenschaften baulich aufwerten und weitervermieten. Zum anderen möchten Gastfamilien ihren Wohnraum wieder für sich selbst nutzen. 

Die Situation könnte sich in Anbetracht der Entwicklungen auf dem lokalen Wohnungsmarkt einerseits und der globalen Wirtschafts- und Umweltlage und den damit verbundenen Flüchtlingsströmen andererseits in Zukunft noch verschärfen. Trotzdem ist es dem Gemeinderat ein Anliegen, sich die nötige Zeit für eine nachhaltige und breit abgestützte Lösung zu nehmen. So hat er die Ausarbeitung eines Vorprojekts für Elementbauten auf dem Areal Sandgrueb in Auftrag gegeben. Diese Variante für die Unterbringung von Geflüchteten hat eine Arbeitsgruppe, die von der Sozialbehörde beauftragt worden war, als beste Lösung evaluiert und vorgeschlagen – wir haben darüber im Mitteilungsblatt vom Juni informiert. Gleichzeitig hat der Gemeinderat noch zwei weitere Varianten vertieft prüfen und dazu Kriterien wie Kosten, Voraussetzungen für die Integration, Konfliktpotenzial, Flexibilität des Wohnraums und Unabhängigkeit vom freien Wohnungsmarkt genau untersuchen lassen. Bei diesen beiden Varianten handelte es sich um die Unterbringung in Wohnungen an dezentralen Standorten (also weiter wie bisher) und die zentrale Unterbringung in Wohncontainern (Unterbringung in der Sandgrueb mit geringerem Ausbaustandard als die Elementbauten). 

Der Gemeinderat favorisiert nach wie vor Elementbauten auf dem Areal Sandgrueb in Kombination mit einzelnen gemieteten Wohnungen. Es handelt sich punkto Nutzung und Betreuung um die langfristigste Lösung mit einer hohen Investitionssicherheit und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Zudem bietet sie weitgehend Unabhängigkeit vom freien Wohnungsmarkt. Die Tatsache, dass die Mehrheit der Geflüchteten zentral untergebracht wird, hat Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Darum sollen die Geflüchteten in der Sandgrueb eng begleitet und gut betreut werden. Welche Überlegungen hinter der Wahl der Variante Elementbauten in der Sandgrueb stehen, wie die geflüchteten Menschen begleitet und betreut werden sollen und was dies für die gesamte Bevölkerung bedeutet, darüber wird es Ende November eine öffentliche Informationsveranstaltung geben (siehe Kasten unten). 

Die 71 Geflüchteten sind bereits da. Als Gemeinde sind wir gesetzlich verpflichtet, ihnen nicht nur «ein Dach über dem Kopf» zu bieten, sondern sie auch zu betreuen und zu unterstützen. Integration ist eine Aufgabe der gesamten Bevölkerung, darum ist es dem Gemeinderat ein Anliegen, eine breit abgestützte Lösung zu finden. Sie, liebe Eglisauerinnen und Eglisauer, erhalten an der Informationsveranstaltung die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Ihre Anliegen vorzubringen. Danach wird das Projekt fertig ausgearbeitet und nächstes Jahr der Stimmbevölkerung zur Abstimmung vorgelegt.

Thomas Laufer
Ressortvorsteher Soziales

WohnRaum für Geflüchtete
Öffentliche Informationsveranstaltung

Wann: Mittwoch, 22. November, 19.30 Uhr

Wo: Schulhaus Steinboden, Mehrzweckhalle