Regenwassernutzung: Das ist zu beachten

Wie bei vielen Themen im Umweltbereich ist es auch da eine Philosophiefrage, man möchte der Umwelt etwas Gutes tun, dabei gilt es aber auch bestehende Gesetze zu beachten.

Die quantitative Bewirtschaftung von nicht verschmutztem Regenwasser folgt gemäss Art. 7 des Bundesgesetzes über den Schutz der Gewässer, folgender Priorisierung.

Das nicht verschmutzte Regenwasser muss in erster Priorität versickert werden, wo dies aufgrund der örtlichen Bodenverhältnisse machbar und aufgrund der Gesetzeslage zulässig ist. Ist die vollständige Versickerung nicht machbar, verhältnismässig oder zulässig, kann überschüssiges Regenwasser auch direkt oder indirekt in ein Oberflächengewässer, eingeleitet werden. Ist auch dies nicht möglich, kann überschüssiges Regenwasser über die Mischabwasserkanalisation abgeleitet werden.

In Eglisau beziehen wir unser Trinkwasser zu 90 % aus dem Grundwasser, es ist daher wichtig, dass Grundwasserspeicher immer wieder durch Regenwasser angereichert werden.

Wo Regenwassernutzungsanlagen realisiert werden, will meistens mit Wassersparen ein Beitrag zur Schonung der Trinkwasserressourcen geleistet werden. Diese Zielsetzung ist, für hausinterne Anlagen, in unserer Gegend aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll. Vielmehr kann mit dem Einbau Wasser sparender Armaturen und Geräten sowie entsprechendem Verhalten der Wasserverbrauch effektiver reduziert werden. Soll dennoch eine Regenwassernutzungsanlage für den hausinternen Gebrauch betrieben werden, so ist aus hygienischen Gründen zwingend darauf zu achten, dass die Installation strikte von der Trinkwasserinstallation getrennt ist. Zudem ist eine regelmässige Kontrolle und Wartung der Anlage unabdingbar. Wird das gebrauchte Regenwasser der öffentlichen Kanalisation als Abwasser zugeleitet, sind gemäss AWEL (Verursacherprinzip) die Abwassermengen entsprechend zu erfassen und Abwassergebühren zu entrichten.

In unserer Gegend lohnt sich der Betrieb einer hausinternen Regenwassernutzungsanlage in der Regel nicht. Auch haben uns Erfahrungsberichte von Betreibern einer hausinternen Regenwassernutzungsanlage mitgeteilt, dass die Nutzung von Regenwasser auch mit Problemen behaftet ist. Bei den sehr warmen Temperaturen im Sommer 2022 haben sich im Regenwassertank Algen gebildet. Diese verstopften die Regelventile der Spülkästen, was zu einem erheblichen Reinigungsaufwand geführt hat. Störend ist auch, dass beim Wasserbezug aus dem Regenwassertank, immer eine Druckerhöhungsanlage laufen mussDie Broschüre «Regenwasser richtig nutzen», herausgegeben vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL, beleuchtet diverse Aspekte der Regenwassernutzung und kommt ebenfalls zum Schluss, dass die Regenwassernutzung in der Hausinstallation nicht sinnvoll ist. Eine Regenwassernutzung zu Bewässerungszwecken kann als sinnvoll erachtet werden. Die Broschüre «Regenwasserbewirtschaftung» des AWEL verweist vor allem auf die gesetzlichen Bestimmungen und geht nur in einem sehr kurzen Beitrag auf die Nutzung als Brauchwasser ein.

Technische Anforderungen bei Regenwassernutzung zur Bewässerung oder hausinterne Regenwassernutzung: Wichtig, in jedem Fall muss die Regenwassernutzungsanlage komplett vom Trinkwassernetz getrennt sein. Für weitere technische Auskünfte stehen Ihnen unser Leiter Technische Betriebe Hans-Peter Wälle, Tel. 043 422 40 22, unser Brunnenmeister Rolf Marthaler, Tel. 043 422 40 30 oder unser Klärmeister Marcel Kobi, Tel. 043 422 40 29 zur Verfügung.

Auswirkung auf die Infrastruktur
Für die Infrastruktur der Abwasser- und Wasserversorgung bringt der Betrieb von Regenwasseranlagen keine Entlastung, da bei Trockenperioden die Regenwassernutzer auf die öffentliche Versorgung zurückgreifen. Bei Regenperioden ist der Tank voll und es wird die volle Ableitungskapazität benötigt.