Wärmeverbund im Städtli: Aktueller Stand

Liebe Eglisauerinnen, liebe Eglisauer

Ich hoffe, Sie haben die vergangenen Wintermonate gesund überstanden und freuen sich auch auf den Frühling. Die Corona-Pandemie ist zwar noch nicht vorbei, aber die aktuelle Lage lässt endlich auf eine positive Entwicklung in den kommenden Monaten hoffen.

Ich schreibe diesen Text am Sonntag, 13. Februar. Draussen strahlt die Sonne, das Thermometer klettert auf gegen 10 Grad. Obwohl ich die Skiferien noch vor mir habe, kommen doch schon Frühlingsgefühle auf. Da die Heizungen in unseren Breitengraden aber schon noch einige Zeit in Betrieb sein werden, möchte ich die Gelegenheit benutzen, Sie über den aktuellen Stand des geplanten Wärmeverbundes zu informieren.

Bei einigen öffentlichen Gebäuden im Städtli stehen Sanierungen von bestehenden Heizungen an. Zahlreiche Liegenschaften im Städtli sind noch mit alten Elektrospeicherheizungen ausgerüstet. Die denkmalpflegerischen Vorgaben und enge Platzverhältnisse erschweren die energetische Sanierung und den Heizungsersatz. Der Gemeinderat hat darum bereits Mitte 2016 entschieden, die Errichtung eines Wärmeverbundes mit einem Contracting-Partner zu unterstützen. Contracting bezeichnet die Versorgung eines Gebäudes mit Heizenergie durch einen Energielieferanten, die Heizung wird ausgelagert. Das Contracting hat den Vorteil, dass die Hauseigentümer nur geringe Investitionen in eine Heizung tätigen müssen. Der Contractor baut und betreut eine Energie-Anlage und versorgt die angeschlossenen Gebäude mit Wärme. Die Hauseigentümer bezahlen für die bezogene Wärme.

Der Gemeinderat hat sich für einen Wärmeverbund ausgesprochen, der mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Als Energieträger soll primär einheimisches Holz zum Einsatz kommen. In Eglisau und Umgebung steht noch ein grosses Energieholzpotenzial zur Verfügung. Holz ist CO2-neutral und nachhaltig. Es darf gemäss Waldgesetz nur soviel Holz genutzt werden, wie nachwächst. Nach einer öffentlichen Ausschreibung hatte der Gemeinderat die Firma Renercon, Genossenschaft für erneuerbare Energie, als Contractor bestimmt.

Nach Aufnahme der Planung des Wärmeverbundes durch Renercon hat sich gezeigt, dass für den Betrieb des Verbundes eine neue, zusätzliche Heizzentrale erstellt werden muss (ein lokaler Wärmeverbund besteht bereits rund um das Alterszentrum Weierbach). An den Standort einer solchen Zentrale werden komplexe Anforderungen gestellt (Anlieferung des Brennstoffes mit LKW, Abgasführung über einen Kamin, Sicherheit). Verschiedene mögliche Standorte im Städtli wurden geprüft und als untauglich verworfen.

Als vielversprechend hat sich dann der Standort des ins Auge gefassten neuen Sekundarschulhauses im Schlafapfelbaum herausgestellt. Nachdem der Wettbewerbskredit für eine gemeinsame Sekundarschule Eglisau – Unteres Rafzerfeld abgelehnt worden war, hatte sich die Schulpflege Eglisau entschlossen, den benötigten Schulraum im Alleingang zu realisieren.

Der Einbau einer Heizzentrale für den Wärmeverbund floss dann als Vorgabe in den Projektwettbewerb für ein neues Sekundarschulhaus am Standort Schlafapfelbaum ein. Im Sommer 2020 wurde das Siegerprojekt erkoren und das Architekturbüro nahm die Projektierung in Angriff. Die Idee, die Heizzentrale am Standort beim Schulhaus zu erstellen, musste dann leider nach der Vorprojektphase aus verschiedenen Gründen wieder verworfen werden. Als interessante Alternative stellte sich anschliessend ein Standort auf dem Areal eines Industriebetriebes westlich des Bahnhofes Hüntwangen-Wil heraus. Nach langen Verhandlungen musste leider auch diese Variante aufgegeben werden.

Da es sich beim Wärmeverbund um ein Generationenprojekt von grosser strategischer Bedeutung für die Gemeinde handelt, wurde die Standortsuche in enger Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Contractor Renercon intensiv weiterverfolgt. Zurzeit bestehen noch mehrere Optionen für den Standort der erwähnten Heizzentrale. Die definitive Festlegung inkl. vertraglicher Einigung mit dem jeweiligen Grundeigentümer wird in den nächsten Monaten erfolgen. Sollte sich dieser Prozess verzögern, würde der Contractor auf eigene Rechnung eine temporäre Heizzentrale erstellen und betreiben. Dafür kann die Gemeinde ein Grundstück im Bauelenzelg in Aussicht stellen.

Der Contractor Renercon hat sich vertraglich verpflichtet, das neue Sekundarschulhaus mit Wärme zu versorgen. Der Wärmeverbund wird anschliessend stetig Richtung Städtli ausgebaut werden. Der Zeitplan sieht vor, dass die öffentliche Kommunikation und die Endkundengewinnung im Bereich Sommer 2022 – Herbst 2023 erfolgen werden. Die technische Planung und das Bewilligungsverfahren sind für Frühjahr 2023 geplant, die Realisierung ab Ende 2023.

Trotz der Schwierigkeiten bei der Standortsuche für eine Heizzentrale bin ich zuversichtlich, dass der Wärmeverbund in Eglisau realisiert werden kann. Nachdem im November 2021 im Kanton Zürich das geänderte Energiegesetz angenommen worden ist, hat die Bedeutung der Fernwärme mit Blick auf den Klimaschutz noch zugenommen. Das Energiegesetz verlangt nämlich, dass Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer künftig durch eine klimaneutrale Heizung ersetzt werden müssen. Elektroheizungen sind ab 2030 verboten.

Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Frühlingsmonat März. Bleiben Sie gesund und munter!

Peter Bär/Gemeindepräsident