Abschied und Dank

Liebe Eglisauerinnen, liebe Eglisauer

Wir starten in den letzten Monat der Legislaturperiode 2018 bis 2022. Die Behörden für die neue Legislatur sind gewählt und bereit, ihre Aufgaben zu übernehmen.

Ich möchte mich mit diesen Zeilen von Ihnen verabschieden. Ich kann auf 12 interessante und abwechslungsreiche Jahre im Gemeinderat zurückblicken. 12 Jahre durfte ich als Hochbauvorstand die raumplanerische Entwicklung der Gemeinde begleiten und mitprägen, die letzten vier Jahre konnte ich zusätzlich die spannenden Aufgaben des Gemeindepräsidiums übernehmen.

Aus raumplanerischer Sicht waren die Realisierung des Bollwerks, die Entwicklung eines räumlichen Leitbildes, die Revision der Bau- und Zonenordnung und die Realisierung der Begegnungszone im Städtli wichtige Schritte in der Entwicklung der Gemeinde. Eine herbe Niederlage musste der Gemeinderat in der Ablehnung des Gestaltungsplanes Thurella durch die Eglisauer Stimmberechtigten einstecken.

Ein absolutes Highlight in der vergangenen Legislatur war sicher das Brückenfest im September 2019. Es hat die Eglisauerinnen und Eglisauer mobilisiert und einander nähergebracht wie keine andere Veranstaltung.

Von grosser Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der Zusammenarbeit in der Verwaltung und im Gemeinderat sind die Resultate der Organisationsentwicklung, die wir unter Mitwirkung aller Betroffenen umgesetzt haben. Mit der Delegation von Verantwortungen an die Front kann sich der Gemeinderat vermehrt auf strategische Fragen konzentrieren. Damit wird die Miliztauglichkeit der Behördentätigkeit verbessert.

Natürlich hat die Corona-Pandemie auch die Arbeit der Behörden stark erschwert. Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt von einschränkenden Massnahmen und Kontaktverboten, welche die Kommunikation mit der Bevölkerung zum Teil fast unmöglich machten. Persönlich hatte ich grosse Mühe damit, dass wir uns im Gemeinderat nur noch für formale Sitzungen treffen konnten. Soziale Kontakte, die für den Zusammenhalt sehr wichtig sind, waren zeitweise gar nicht möglich.

Wir haben in Eglisau eine gut funktionierende und leistungsfähige Verwaltung. Wir finden noch immer genügend Mitbürgerinnen und Mitbürger, die eine Aufgabe in einer Behörde übernehmen und sich damit für das Gemeinwohl einsetzen. Die politischen Debatten verlaufen meistens konstruktiv und ziemlich sachlich. Zu dieser politischen Kultur müssen wir Sorge tragen!

Denn wenn ich den Blick über Eglisau hinaus auf die globale Entwicklung richte, dann erfüllt es mich schon mit Sorge, wie autokratische Regimes um sich greifen. Die Überzeugung, dass freiheitliche Demokratien ein Erfolgsmodell sind und sich allmählich überall durchsetzen werden, wird im Moment leider ziemlich erschüttert. Dabei spielen u.a. die sozialen Medien eine unrühmliche Rolle, die zum Teil auch bei uns schon erkennbar ist (Fake News, Bildung von Blasen mit einseitigen Informationen).

Demokratien können nur nachhaltig funktionieren, wenn sich Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen. Ich erlaube mir eine Bitte an Sie, liebe Eglisauerinnen und Eglisauer: Informieren Sie sich, denken Sie mit, machen Sie mit! In einer Gemeinde kann man mit aktiver Beteiligung die Lebensqualität im Ort mitgestalten.

Am 1. Juli ist es so weit: Mit der neuen Legislatur startet die Einheitsgemeinde. Der Zusammenschluss von politischer Gemeinde und Schulgemeinde ist vollbracht und wird gelebt.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, habe ich gerade meinen 66. Geburtstag gefeiert und blicke dankbar auf 12 interessante Jahre im Gemeinderat zurück. Und ich versuche es mit Udo Jürgens zu halten: «Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…».

Geniessen Sie einen entspannten Sommer ohne Corona-Einschränkungen. Bleiben Sie gesund und munter! Und zum letzten Mal mein bewährter Tipp: Ein Spaziergang über den Galgenbuck bringt Entspannung und Weitsicht.

 

Peter Bär

Gemeindepräsident