Stiller Herbst

Liebe Eglisauerinnen und Eglisauer

«Im Herbst steht in den Gärten die Stille, für die wir keine Zeit haben» – Vielleicht ist es wirklich so, wie der Deutsche Feuilletonist Victor Auburtin einst schrieb; nach einem aus der lethargischen Pandemie endlich wiedererwachten Frühling, dem darauffolgenden turbulenten Sommer, wo überall viel Nachholbedarf anzutreffen war, empfängt uns ein Herbst, der versucht uns wieder zu entschleunigen. Vielleicht gar als Leitgedanke für ein Bild?

Denn das Einläuten des Sommer-Endes läutete ebenso die letzte Möglichkeit ein, sich an unserem Fotowettbewerb mit tollen Herbstaufnahmen noch Sieges-Chancen einzuräumen. Am 31. Oktober war Einsendeschluss. Wir danken allen Teilnehmenden fürs Mitmachen. 

Eine «Stille, für die wir keine Zeit haben» ganz anderer Art: Glauben wir den Experten, stehen uns kalte und dunkle Monate ins Haus. Energie sparen und die Knappheit dieser fordert ein Umdenken. Ein sparsamer Umgang mit Strom ist sowohl Sache der Gemeinde als auch jedes Einzelnen. Auch wir von der Gemeinde Eglisau nehmen die mögliche Strommangellage sehr ernst. Unsere LED-Strassenbeleuchtung ist vielerorts auf dem neuesten Stand, Neubauten wie das neue Schulhaus sind oder werden im Minergie-Standard gebaut. Strom soll nur da gebraucht werden, wo nötig. Wichtig ist zu erwähnen, dass für uns als Gemeinde natürlich die Aufrechterhaltung der kritischen Betriebe höchste Priorität hat. Dazu gehört zum Beispiel die Kläranlage, die Wasserversorgung so wie auch das Alterszentrum.

Allerdings möchten auch wir ganz gezielt das Licht brennen lassen - dort wo es nicht nur Lumen sondern auch Wärme bringt. So werden wir bewusst nicht auf unsere Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Zum einen betreiben wir die nostalgischen Tannenbäumchen mit modernster Technik, so dass dies einem minimen Stromverbrauch von 2kW entspricht. Das ist gleich viel, wie ein einziger Haar-Fön verbraucht. In einer herausfordernden Zeit – Ukraine, Corona, hohe Energie- und Lebenshaltungskosten, Teuerung, etc. – ist es unserer Meinung nach wichtig, nicht am falschen Ort zu sparen und möglichst viel Wärme und Herzlichkeit in die Adventszeit zu zaubern. Hier gilt der Grundsatz der Verhältnismässigkeit. Und sollte die Energieknappheit einen schwerwiegenden Grad erreichen – der Aus-Schalter für die Beleuchtung ist schnell gefunden. 

Und nicht zuletzt: Die in der Schweiz lebende Britin Hannah Parr liebt die Farbe Rot und wird unserem neuen Sekundarschulhaus Schlafapfelbaum einen künstlerischen Schliff verpassen. Sie ging im Wettbewerb "Kust und Bau" als Siegerin hervor.

Insofern startet der Herbst farbenfroh und tatsächlich mit einer Stille, für die wir eigentlich keine Zeit haben.

Roland Ruckstuhl
Gemeindepräsident Eglisau