Freud und Leid

Liebe Eglisauerinnen und Eglisauer

Was war und ist das für ein Sommer!

Vielleicht haben Sie die letzten Wochen hier in Eglisau verbracht. Dann fühlten Sie sich wie an der Französischen Riviera, oder gar irgendwo auf Sizilien. Der Rhein lockt immer noch zur willkommenen Abkühlung und der Sundowner im eigenen Garten oder in der Lieblings-Beiz schmeckt grad nochmal so gut.

Gerade rechtzeitig auf das grossartige Badiwetter wurde unser Garderobengebäude saniert: Ein neuer Anstrich lässt das Häuschen wieder erstrahlen. Erker, inklusive Fenster, wurden ersetzt, sowie neue Lavabos und Toiletten installiert.

Nach zwei Sommern mit einschränkenden Corona-Massnahmen durften wir endlich auch unseren Salzhausplatz und die Badiwiese wieder bespielen. Drachenbootrennen, Risottokübelfest, Spaghettifestival, 1.-August-Feier, um nur ein paar zu nennen. Auch die Quartiere frohlockten mit Veranstaltungen. Das Stampfi-Fest mit dem Oase-Jubiläum, das Oldtimer-Treffen, der Städtli-Abend, die Märkte, Konzerte, Filmtage Eglisau – ja, es war ein Sommer zum Geniessen. An dieser Stelle auch ein grosses Dankeschön an all die organisierenden Vereine, Gruppierungen und Organisationen. Auch danken möchte ich all jenen Menschen, die enorm tolerant gegenüber den Aktivitäten waren.

Und da ist sie auch schon wieder, die Kehrseite der Medaille; wo Sonne ist, ist auch Schatten. In unserem Fall, Hitze, Ernteausfälle, Waldbrandgefahr. Als erste Gemeinde im Zürcher Unterland hat Eglisau am 21. Juli ein komplettes Feuerverbot auf Gemeindegebiet ausgesprochen. Damit haben wir die vom Kanton verhängten Massnahmen noch verschärft. Die Käfer-Fichten z.B. waren hier zu dem Zeitpunkt derart trocken, dass sie wie Zunder Feuer gefangen hätten. Das Feuerverbot gilt bis auf Weiteres und ist noch in Kraft, während ich diese Zeilen schreibe.

Eglisau hat kreativ auf das Feuerverbot reagiert und am 1. August statt der archaischen Rheinfeuer eine Wasserfontäne mit Rheinwasser aufsteigen lassen. Es sei gar noch schöner gewesen als die traditionellen Feuer, hörte man hier und da auf dem Festgelände munkeln.

Die Trockenheit ermahnt uns auch zum Wassersparen. Manch ein Hausgarten ist völlig vertrocknet, so auch das Grün bei mir, welches den Farbton nun definitiv grossflächig gewechselt hat. Die Gemeinde Eglisau ist in punkto Wasserversorgung allerdings etwas privilegiert, da der Grundwasserpegel im Rafzerfeld gut aufgefüllt ist. Auch hat die Gemeinde Eglisau in der Vergangenheit diverse Massnahmen ergriffen, um die Wasserversorgung sicherzustellen. So hat sie die Zuleitungen zu den Reservoiren Grafenholz und Dachsberg sowie die Quellwasserpumpwerke Tössriederen und Egg erneuert und plant Sanierungen einiger Quellen, um noch mehr Eigenwasser zu haben.

Wasser, in gefrorener Form, stürzte dann am 21. Juni und am 6. August auf Eglisau nieder. Es hagelte als gäbe es kein Morgen. Unzählige Bilder zeugen davon, wie wunderschön, aber umso zerstörerischer so ein Hagelsturm sein kann. Ich hoffe indes sehr, dass sich die Schäden an Trauben, Früchten und Obst in der Region in Grenzen halten.

Ein Rekordsommer – in jederlei Hinsicht.

Nun, da auch die meisten wieder aus dem Urlaub nach Hause gekommen sind, empfehle ich, noch das wunderbare Spätsommerwetter hier in Eglisau zu geniessen. Ein wenig Ferienverlängerung, ein wenig «dolce far niente», ein wenig die Seele baumeln lassen. Und ein wenig stolz sein, dass wir hier etwas Riviera und Sizilien haben, ergänzt mit den Annehmlichkeiten unseres schönen Städtchens Eglisau.

A presto, à bientôt, au revoir oder einfach, bis bald.

Roland Ruckstuhl/Gemeindepräsident Eglisau