Umfahrung

Die historische Rheinbrücke bei Eglisau ist seit vielen Jahren ein verkehrstechnisches Nadelöhr auf der Strecke Flughafen – Bülach –Rafzerfeld – Schaffhausen. Täglich belasten rund 20‘000 Fahrzeuge – davon ein Lastwagenanteil von 10%, bedingt vor allem durch Kies- und Deponietransporte – die Kantonsstrasse mitten durch die Gemeinde hindurch.

Ein erstes Umfahrungsprojekt mit einer Hochbrücke über den Rhein wurde 1985 vom Zürcher Stimmvolk abgelehnt. 1988 nahm der Kanton Zürich eine Rheinquerung für eine künftige Umfahrung in den Verkehrsrichtplan auf. 2012 wurde der Regierungsrat mittels Motion beauftragt, für die Umsetzung der «Richtplanvariante» für die Umfahrung Eglisau, kombiniert mit dem Ausbau der Hardwald-Strecke und des Kreisels Chrüzacher, eine Kreditvorlage auszuarbeiten.

Unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an die vielfältigen Schutzbedürfnisse (Lärm, Ortsbild, Natur und Umwelt) wird der Bau der Umfahrung Eglisau – je nach gewählter Linienführung – mehrere hundert Millionen Franken kosten.

Nach einem negativen Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) zur Bewilligungsfähigkeit der «Richtplanvariante» für die Umfahrung Eglisau schrieb die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich 2019 einen Wettbewerb aus über Lage und Gestaltung der Rheinbrücke. Der Gemeinderat Eglisau war in der Wettbewerbsjury vertreten. Das Siegerprojekt wurde am 30. April 2020 vorgestellt und stammt aus der Feder des spanisch-schweizerischen Architekten und Bauingenieurs Santiago Calatrava. Nach dem Wettbewerb galt es, die Anschlüsse des Brückenbauwerks an das bestehende Strassennetz zu erarbeiten. Neben den Landschaftseingriffen waren hierbei die Einbettung ins Siedlungsgebiet und der optimale Lärmschutz die Herausforderungen. Die ebenfalls mit dem Team um Santiago Calatrava erarbeitete Bestlösung verläuft weitgehend unterirdisch, so dass lediglich die Rheinquerung mit der Vorlandbrücke zu Tage tritt. Damit verlaufen ca. zwei Drittel der Gesamtstrecke der Umfahrungsstrasse unter dem Boden. Die Kosten betragen entsprechend den aktuellen Schätzungen rund 275 Millionen Franken (Kostengenauigkeit +/- 30 Prozent).

Am 24. Juni 2022 hat der Kanton die Machbarkeitsstudie zum Siegerprojekt vorgestellt und darüber informiert, wie es mit der Umfahrung weitergeht. Der Zürcher Regierungsrat steht hinter dem Projekt und will dieses vorantreiben. 

In den vergangenen Monaten arbeitete die Baudirektion im Auftrag des Regierungsrats eine Kreditvorlage zuhanden des Kantonsrats aus. Da die Linienführung im kantonalen Richtplan nicht dem aktuellen Planungsstand entspricht, ist zudem eine Richtplanänderung notwendig. Der teilrevidierte kantonale Richtplan lag vom 1. Dezember bis am 15. März 2024 öffentlich auf. 

Das Projekt Umfahrung Eglisau inkl. flankierende Massnahmen (Vorprojekt Light) wurde der Öffentlichkeit am Dienstag, 23. Januar 2024, per Live-Stream vorgestellt. Die öffentliche Planauflage startete am 26. Januar und dauerte bis am 15. März 2024. 

Nächste Schritte

Nach den öffentlichen Auflagen des teilrevidierten kantonalen Richtplans und des Vorprojekts Light (Projekt Umfahrung inkl. flankierende Massnahmen) werden nun alle Einwendungen und Stellungnahmen vom Kanton gesichtet und der Richtplan respektive das Vorprojekt Umfahrung ausgearbeitet.

Verein Umfahrung Eglisau

Der  Verein Umfahrung Eglisau wurde 2009 gegründet. Er bildet einerseits eine parteiübergreifende Vereinigung von Einwohnerinnen und Einwohnern aus Eglisau und aus dem gesamten Einzugsgebiet des Strassengebietes Schaffhausen-Bülach. Zu den Mitgliedern gehören auch die betroffenen Gemeinden zwischen Bülach und Schaffhausen. Ziel des Vereins ist es die Umfahrung Eglisaus voranzutreiben und damit die Wohn- und Lebensqualität Eglisaus und des gesamten Zürcher Unterlandes zu verbessern.

Newsmeldungen zum Dossier

Umfahrung Eglisau: Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht

  • Dossier: Umfahrung

Der Entscheid des Regierungsrates, die Realisierung der Umfahrung Eglisau voranzutreiben, wird vom Gemeinderat Eglisau sehr begrüsst. Die Bemühungen zur Lösung des massiven Verkehrsproblems haben eine lange Geschichte. Mit dem Auftrag an die Baudirektion, eine Kreditvorlage zuhanden des Kantonsrates auszuarbeiten, ist ein wichtiger Meilenstein in dieser Geschichte erreicht. Die Projektierungsarbeiten in der Baudirektion müssen nun mit Hochdruck vorangetrieben werden.

Aus dem Architekturwettbewerb für eine neue Brücke über den Rhein ging 2020 das Siegerprojekt von Santiago Calatrava hervor. Der Vorschlag zeichnet sich durch eine grosse Rücksichtnahme auf die Schutzwürdigkeit der Landschaft von nationaler Bedeutung aus. In einer umfassenden Machbarkeitsstudie wurden anschliessend mögliche Varianten der Anschlussbauwerke erarbeitet. Diese erheblichen Vorinvestitionen in eine Umfahrungslösung haben sich gelohnt.

Der Gemeinderat begrüsst es sehr, dass der Regierungsrat für die weitere Projektierung eine Variante gewählt hat, bei der die Anschlussstrecken unterirdisch verlaufen. So werden eine Verlagerung der Verkehrslärmbelastung vermieden und die Eingriffe in die Landschaft minimiert. Dies erhöht die Akzeptanz der neuen Strasse bei der lokalen Bevölkerung. Das wiederum ist für die politische Mehrheitsfähigkeit des Umfahrungsprojektes auf Kantonsebene von entscheidender Bedeutung.

Der Gemeinderat erwartet nun, dass die Projektierungsarbeiten für die Umfahrung Eglisau in der kantonalen Verwaltung zügig weitergeführt und mit hoher Priorität verfolgt werden.

zur Medienmitteilung

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