Pflegewohngruppe Kleeblatt

Ausgangslage

Die Gemeinden haben den Auftrag, ein bedarfsgerechtes Angebot in der ambulanten und stationären Langzeitpflege zur Verfügung zu stellen. 

Planung und Projektierung

Die Wohnbaugenossenschaft Rhihalde baut in Seglingen die Mehrgenerationensiedlung Kleeblatt. Der Gemeinderat wollte vom Bauprojekt profitieren und den Pflegebedürftigen im Neubau einen modernen Ausbaustandard anbieten. Geplant war, dass die Wohngruppe für Menschen mit Demenz, die in der Riiburg unmittelbar neben dem Alterszentrum Weierbach (AZW) untergebracht ist und vom AZW betrieben wird, in die Mehrgenerationensiedlung Kleeblatt umzieht. Die Liegenschaft Riiburg wäre für andere kommunale Nutzungen frei geworden. An der Urnenabstimmung vom 15. Mai 2022 hat die Eglisauer Stimmbevölkerung dem Projekt und dem Kredit für die Miete und den Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt zugestimmt. In der Folgekostenschätzung gingen die Behörden davon aus, dass der Betrieb kostendeckend geführt werden kann.

In der Detailplanung des Umzugs zeigte sich früh, dass der dezentrale Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt für das AZW vielschichtige Herausforderungen mit sich bringt. Schwankungen bei der Belegung der Pflegeplätze und der Pflegebedürftigkeit der Klientel sowie Mietzins- und Nebenkostenerhöhungen stellen für das AZW aufgrund der Grösse des Betriebs (rund 60 Plätze) ein betriebliches Risiko dar. Die Behörde für Alters- und Pflegefragen (BAPF) zog darauf externe Fachexperten bei, die die Gesamtstruktur des AZW durchleuchteten und eine Betriebsanalyse durchführten. Die Modellrechnungen zeigten bei einem Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt durch das AZW ein jährliches Defizit von zwischen Fr. 55'000.- und Fr. 290'000.-. Angesichts dieser vielschichtigen Herausforderungen und gestützt auf die Bewertung der Fachexperten war der Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt durch das AZW für die BAPF und den Gemeinderat aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen nicht realistisch. 

Der Gemeinderat startete darauf unverzüglich die Suche nach einem Drittanbieter für die Übernahme des Mietvertrags und bereitete den Antrag für die Gemeindeversammlung vom 14. März 2024 vor, den Verpflichtungskredit für die Miete und den Betrieb der Pflegewohngruppe «Kleeblatt» aufzuheben. Angefragt für die Übernahme des Mietvertrags wurden die lokalen Anbieter Oase am Rhein AG sowie der Verein Spitex am Rhein. Von den beiden ist die Oase am Rhein AG bereit, den Mietvertrag eins zu eins zu übernehmen. Die Spitex am Rhein AG lehnte eine Übernahme des Mietvertrags ab und reichte stattdessen Anfang März 2024 einen Vorschlag für eine Zusammenarbeit ein. 

An der Gemeindeversammlung vom 14. März 2024 wiesen die Stimmberechtigten das Geschäft an den Gemeinderat zurück. Sie beauftragten den Gemeinderat damit, den Vorschlag der Spitex zu prüfen und das Geschäft an einer späteren Gemeindeversammlung wieder vorzulegen.

Nächste Schritte

Die Firma Vitalba, die im Auftrag des Gemeinderats auch schon eine Betriebsanalyse des Alterszentrums Weierbach gemacht hat, analysiert Alternativen – wie sie auch von der Spitex am Rhein eingebracht wurden – auf ihre Machbarkeit. Der Gemeinderat verfolgt eine ergebnisoffene Analyse und eine sachliche Diskussion. Die verschiedenen Bedenken, die an der Gemeindeversammlung geäussert wurden, fliessen in die Bearbeitung mit ein.

Um genügend Zeit für eine sorgfältige Abklärung der Varianten und eine ausführliche Diskussion darüber zu haben, strebt der Gemeinderat an, das Geschäft an der Gemeindeversammlung vom 4. September 2024 zu behandeln. Das bedeutet, dass es im Neubau Kleeblatt zu einem vorübergehenden Leerstand kommen wird. Denn, unabhängig davon, für welche Variante sich die Gemeindeversammlung im September entscheidet, braucht es für den operativen Betrieb eine Vorlaufzeit von mindestens einem halben Jahr, womit es auf den voraussichtlichen Bezugstermin im März 2025 nicht reichen wird. 

Weitere Informationen folgen auf den Kommunikationskanälen der Gemeinde Eglisau. Am Mittwoch, 10. Juli 2024, wird es eine öffentliche Informationsveranstaltung zum «Kleeblatt» geben.

Dokumente

Newsmeldungen zum Dossier

Gemeinderat sucht Drittanbieter für Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt

  • Pflegewohngruppe Kleeblatt

Dem Gemeinderat ist es ein grosses Anliegen, dass die Bevölkerung von Eglisau auf ein umfassendes ambulantes und stationäres Pflegeangebot zurückgreifen kann. Aus diesem Grund hat er sich in der Mehrgenerationensiedlung Kleeblatt frühzeitig Räumlichkeiten für eine Pflegewohngruppe gesichert. Nach intensiver Prüfung, wie der Betrieb der Pflegewohngruppe qualitativ und wirtschaftlich langfristig sicherzustellen ist, kommt er zum Schluss, dass der Betrieb einem Drittanbieter übergeben werden soll.

Im Bau der Generationensiedlung Kleeblatt sahen die Behörde für Alters- und Pflegefragen (BAPF) und der Gemeinderat die Chance, das Pflegeangebot der Gemeinde zu optimieren. Die Pflegewohngruppe Riiburg sollte als Pflegewohngruppe Kleeblatt in die Siedlung Kleeblatt mit modernem Ausbaustandard (Einzelzimmer mit eigenen Nasszellen) umziehen und weiterhin durch das Alterszentrum Weierbach (AZW) betrieben werden. Die Räumlichkeiten in der Riiburg wären für andere kommunale Nutzungen frei geworden.

Für den Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt wurde für die Urnenabstimmung eine Folgekostenschät-zung erstellt, die der Umzug der Pflegewohngruppe Riiburg in die Siedlung Kleeblatt nach sich ziehen würde. Die Eglisauer Stimmberechtigten haben dem Projekt und dem Kredit für die Miete und den Betrieb einer Pflegewohngruppe mit 14 Pflegeplätzen auf Basis dieser Folgekostenschätzung, die dem damaligen Planungsstand entsprach, an der Urnenabstimmung vom 15. Mai 2022 zugestimmt.

Detailprüfung zeigt vielschichtige Herausforderungen
Im Zuge der Detailplanung haben die BAPF und der Gemeinderat ein unabhängiges externes Beratungs-büro damit beauftragt aufzuzeigen, mit welchem Betriebskonzept die neue Pflegewohngruppe Kleeblatt am wirtschaftlichsten geführt werden kann. Dabei wurde auch eine Betriebsanalyse des Gesamtbetriebs des Alterszentrums Weierbach durchgeführt, um die Synergien zwischen den beiden Standorten optimal zu nutzen.

Diese Prüfung hat gezeigt, dass der dezentrale Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt für das AZW viel-schichtige Herausforderungen mit sich bringt. Schwankungen bei der Belegung der Pflegeplätze und der Pflegebedürftigkeit der Klientel sowie Mietzins- und Nebenkostenerhöhungen stellen für das AZW auf-grund der Grösse des Betriebs (rund 60 Plätze) ein betriebliches Risiko dar. Hinzu kommt, dass sich die Rekrutierung des qualifizierten Fachpersonals wegen der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt zunehmend schwierig gestaltet. Der Betrieb der Pflegewohngruppe Kleeblatt durch das AZW ist unter diesen Vorzeichen nicht realistisch. Stattdessen ist es angezeigt, die strategische Ausrichtung des AZW zu schärfen und seine funktionierenden Betriebsstrukturen an den bestehenden Standorten zu stärken.

Angebot sichern – Folgekosten geringhalten
Um den Betrieb des AZW zu sichern, und damit das Projekt Pflegewohngruppe Kleeblatt trotzdem reali-siert werden kann, werden die BAPF und der Gemeinderat der Gemeindeversammlung vom 14. März 2024 daher beantragen, den Verpflichtungskredit der Urnenabstimmung vom 15. Mai 2022 aufzuheben. Für die Übernahme des Mietvertrags hat der Gemeinderat mit der Oase am Rhein AG und dem Verein Spitex am Rhein als örtliche Leistungserbringer in der Alterspflege bereits Kontakt aufgenommen. Durch eine zeit-nahe Übertragung des Mietvertrags sollen Folgekosten, etwa durch Leerstand, so gering wie möglich gehalten werden.

Da mit dieser Lösung die Pflegewohngruppe des AZW für Menschen mit dem Krankheitsbild Demenz/Alz-heimer in der Riiburg bestehen bleibt und zusätzlich Pflegeplätze im Kleeblatt entstehen, erweitert sich das Pflegeangebot auf dem Platz Eglisau sogar.

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